15 Jahre: 2003 – Komm Kuscheln, kleiner Hase
Heute geht es um mein erstes Bilderbuch „Komm kuscheln, kleiner Hase!“ , mit dem ich meine berufliche Laufbahn gestartet habe, und wie mich dieses Buch über die Jahre begleitet hat, wie ein Wegweiser…
Jung, naiv und dickes Ego…
2003 hatte ich ein Medienkunst-Diplom in der Tasche und arbeitete freiberuflich als Grafikerin und Web-Designerin. Nebenher illustrierte ich Postkarten und hatte eine Idee für ein Bilderbuch. Das schien mir völlig ausreichend, um mich auf der Buchmesse zu präsentieren.
(Zuvor habe ich allerdings auf dem Illustratoren-Stammtisch in Köln meine Werke präsentiert und bekam dort wertvolle Tipps für meine Mappe und die Buchmesse.
Das ist auch einer der Gründe, warum ich regelmäßig auf den Messen in Frankfurt und Bologna für die Illustratoren Organisation Mappenberatung anbiete. Ohne Hilfe von anderen hätte ich meinen Weg nicht finden können, das gebe ich gerne jetzt zurück.)
Zu meinem Buch:
Die genaue Hintergrundgeschichte könnt ihr hier nachlesen.
Es geht darum, dass bei zwei Freunden einer sagt „Mir ist soo kalt!“, und der andere ihm ganz viele Sachen anzieht, bis er endlich versteht, das sein Freund eigentlich nur mal gekuschelt werden möchte. Dementsprechend sollte das Buch dann auch „Mir ist soo kalt!“ heißen.
Ich wollte zwei Freunde, die sich ähnlich sind und doch verschieden. Der eine, der friert, sollte aus dem Schnee kommen, damit das Frieren noch ungewöhnlicher wirkte. Also wie Bär und Eisbär. Leider gab es aber schon einen kleinen Eisbären und kuschelnde (Polar)Füchse sind sehr schwer zu malen. So kam ich auf Hase und Schneehase.
Ich war mir damals ziemlich sicher, dass dies das absolut beste Buch der Welt werden würde, und konnte gar nicht verstehen, warum ich nicht sofort das Troisdorfer Bilderbuchstipendium damit bekommen hatte.
Also machte ich mich auf den Weg zu meiner ersten Buchmesse und stellte mich dort in lange Schlangen bei den Verlagssprechstunden, um meine Arbeit zu präsentieren. Rückblickend muss ich sagen, das es eigentlich sehr gut lief, ich bekam mehrere Visitenkarten von Lektorinnen, an die ich nachher mein Portfolio schicken durfte. Ich bekam wenig später die ersten Aufträge. Aber meine Vorstellung, dass die Verlage mir das Buch begeistert aus den Händen reißen würden, wurde nicht erfüllt.
Endlich ein Verlag
Obwohl er einigen Verlagen ganz gut gefiel, musste ich sieben Jahre warten, bis ein Verlag, arsEdition, dieses erste Buch drucken wollte.
Und dabei machte ich gleich meine Erfahrungen, was so mit „Herzensprojekten“ passieren kann, wenn man sie einem Verlag übergibt.
Der Verlag merkte als erstes an, dass sich ein Buch, auf dem nur Hasen zu sehen seinen, nur an Ostern verkaufen ließ. Der Feldhase musste also gehen, und an seine Stelle trat der große dicke Bär.
Auch der Titel wurde geändert „Mir ist soo kalt!“ sei zu negativ, stattdessen wurde es „Ich kuschel dich warm, kleiner Hase“, in der Neuauflage dann kürzer „Komm kuscheln, kleiner Hase!“
Das ärgerte mich etwas, da wird die Pointe doch verraten!
Als drittes wurde das Format des Buches nachträglich von quadratisch auf hochformatig geändert. Falls ihr Euch bei einigen Bildern schon mal gefragt habt, warum ich immer so viel Fußboden gemalt habe, das war ursprünglich anders geplant.
Das Buch wird lebendig – Lesen, Basteln, Spielen, Singen…
Schnell hatte ich eine eigene Bärenkiste gepackt mit Socken, Schal und Decke, damit ein Kind den Bären spielte, der das andere Kind, den Hasen, anzog. Ein weiteres präsentierte meine Originalillustrationen.
Theaterstück und Lied könnt Ihr gerne bei mir kostenlos anfragen!
Die Entstehungsgeschichte ist faszinierend. Danke fürs Erzählen! Wird das Buch eigentlich irgendwann noch einmal neu aufgelegt?