Multikulturelle Kinder-Kunst-Woche Hennef: MultiKuH 2017

In diesem Jahr fand die Multikulturelle Kinder-Kunst-Woche des Kinderschutzbundes Hennef in Kooperation mit dem Interkult der Stadt Hennef bereits zum dritten Mal statt, wieder in der letzten Woche der Sommerferien, vom 21. bis zum 25.August 2017.
(Hier gehts zur MultiKuH 2015 und MultiKuH 2016)

Anne Peters und ich sind Initiatoren und Organisatoren dieser Woche, bei der ca. jeweils 15 Hennefer Kinder mit 15 Kindern mit Migrationshintergrund zusammen kreativ werden.

©Aysegül Yasari/Extra-Blatt

Wir hatten dieses Jahr die Woche unter das Motto „Ich habe einen Traum..“ gestellt, nach der berühmten Rede von Martin Luther King, denn es sind Träume und die Fantasie, die unsere Welt verändern können.

Diesmal konnten wir in den Räumen des Kinderschutzbundes sogar vier verschiedene Workshops anbieten:

Bei Gertrud Wachendorf standen wieder farbige Collagen im Mittelpunkt. Hier entstanden „Koffer voller Träume“, und auch Abstraktes wurde in der Collage-Technik umgesetzt.

Bei der iranischen Künstlerin Rojyar Rayani wurde mit Ton gearbeitet, nebenan kleisterten die Kinder mit großer Begeisterung bunte Objekte aus Pappmaché und anderen Materialien unter der Anleitung von Anne Peters, Gisela Mildner, Heiderose Birkenstock- Kotalla (meine Mutter) und Jasbir Rait. Und ich leitete wieder einen Bilderbuch-Workshop.

Mit zum Team gehörten diesem Jahr wieder viele ehrenamtliche Helferinnen des Kinderschutzbundes und des Interkult. Gemeinsame Aktionen, wie eine zauberhafte Geschichtenstunde bei Märchenerzählerin Erika Feldhaus und ein Besuch in der Tanzschule Lars Stallnig rundeten die Woche ab.

Mein Workshop

In diesem Jahr muss ich mich ganz besonders bei Brigitte Dietze und Dr. phil. Stephanie Jentgens bedanken. Sie sind Fachbereichsleiter an der Akademie der kulturellen Bildung in Remscheid, wo ich in diesem Jahr meine Weiterbildung als Lese- und Literaturpädagogin begonnen habe. Ihr wunderbarer Workshop „Traumbuchwerkstatt“, an dem ich im Sommer teilgenommen habe, hat mich in diesem Jahr inspiriert, und mir Ideen für den Workshop und besonders die Ausstellungsgestaltung gegeben. Danke!!!

In den vergangenen Jahren hatte ich oft festgestellt, dass wir in meinen Workshops sehr viel reden und erzählen. Das ist natürlich nicht so gut, wenn mehrere Kinder in der Gruppe wenig deutsch sprechen. Daher habe ich in diesem Jahr geplant, die Kinder mehr frei arbeiten zu lassen.

In meiner Gruppe mit 8 Kindern waren hauptsächlich Kinder aus der 1. Klasse, eine besondere Herausforderung in sofern, dass die Kinder sich in ihrem ersten Jahr in der Schule sehr daran gewöhnen, genaue Anweisungen zu bekommen. „Malt einfach los!“, was in der KiTa noch völlig normal ist, wird ein Jahr später schon genau überdacht: Was wird von mir erwartet? Mache ich das so richtig?

Los ging es gleich mit freien Malen auf großen Papierbahnen und ein wenig Bewegung.

Danach wurden die Papierbahnen zu zweit übermalt.

Zu den entstandenen Bildern konnten die Kinder mühelos erste Geschichten erzählen und fanden so zu einem Helden ihrer Geschichte, den sie dann dreidimensional in Ton umsetzten.

©Aysegül Yasari/Extra-Blatt

Wenn die Zeit es im Workshop erlaubt, lasse ich die Kinder immer sehr gerne ihre Helden kneten. Das hilft ihnen, mit ihrem Held in Kontakt zu treten und später, wenn sie Geschichten malen, den Held von allen Seiten wahrzunehmen und zu malen.

Endlich gingen wir daran, unsere Geschichten als Bilderbuch umzusetzen und zu binden.
Dabei habe ich gemerkt, dass zu viel „davor“ die jüngeren Kinder irritieren kann. Wenn sie in einen Workshop kommen, der „Bilderbücher machen“ heißt, dann wollen sie eben auch gleich damit anfangen, Bilderbücher zu machen. Das System, zuerst mal ganz frei zu malen um sich dem Helden zu nähern, muss ich also noch mal überdenken. Auch wenn ganz tolle Werke dabei heraus gekommen sind!

Am dritten Tag ging es dann mit einer besonderen Technik weiter: Mit Hilfe meines Geschichtenerfindekoffers dachten wir uns alle gemeinsam eine Geschichte aus:

Ein böser Vampir jagt ein Einhorn durch den Wald. Doch das Einhorn ist magisch, und zaubert eine Knoblauchüberschwemmung. Hals über Kopf flieht der Vampir als Fledermaus aus dem Wald, in dem von da an das Einhorn mit seinen Freunden lebt und erst einmal eine große Party feiert.

Wir teilten die einzelnen Bilder für die Geschichte auf die Kinder auf. Die Bilder wurden auf dünne Styroporplatten geritzt und dann für jedes Kind einmal gedruckt.
Die meisten Kinder hatten so etwas noch nie gemacht, und hatten großen Spaß.
Ich war froh, dass ich bei diesem Teil eine ehrenamtlich Helferin an meiner Seite hatte- bei vollem Körpereinsatz der Kinder kam viel Farbe auf Kleidung, Boden und Möbel … (deswegen: nur abwaschbare Farbe!).

Die fertigen Bilder hängten wir vor dem Binden erst einmal zum Trocknen auf, während wir uns über die Präsentation unserer Werke in der Ausstellung Gedanken machten.

Ausstellung

Was brauchten wir denn für unsere Präsentation? Was für Welten hatten wir erschaffen?

  • Ein gemütliches Sofa zum Lesen, mit dem Büchern darauf
  • Einen Wald voller Fledermäuse
  • Es musste ein bisschen dunkel und gruselig werden
  • Ein Einhorn
  • Viieeel Knoblauch!

Am Donnerstag bracht eich dann Material zum Aufbau.
Und so sah unsere Ausstellung dann aus:

Eine gemütlich-gruselige Sitzecke im Wald mit Einhorn…

… und Knoblauch (nicht ganz so viel)

Abschlussfest

Zum Abschlussfest am Freitag waren wieder viel Eltern, Freunde und die Presse gekommen, natürlich auch unser Schirmherr, Bürgermeister Klaus Pipke.

©Aysegül Yasari/Extra-Blatt

©Aysegül Yasari/Extra-Blatt

Natürlich wurde wieder unser vielsprachiger Kanon gesungen, in diesem Jahr mit drei Strophen.

Zwei Kinder hatten ganz selbständig eine Rede vorbereitet, Ein Junge hatte die Idee, das Schirmherr Bürgermeister Klaus Pipke die Ausstellung durch das Zerschneiden eines Roten Bandes eröffnen sollte.

Und die Kochgruppe „Fallaffel trifft Kartoffel“ aus dem Interkult hatte ein wunderbare Buffett gezaubert.

Die Ausstellung

©Aysegül Yasari/Extra-Blatt

Die Foto-Wand ©Aysegül Yasari/Extra-Blatt

„Freunde“, von Mathilda (10 Jahre)

 

Bis zum Nächsten Jahr!! ©Uli Grünewald

 

Weiter Fotos und ein Pressebericht von Aysegül Yasari hier:
http://www.rheinische-anzeigenblaetter.de/mein-blatt/extra-blatt/hennef/i-have-a-dream-multikuh–gelebte-und-gelungene-integration-28245220

 

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