6. Workshop der Stiftung Illustration in Troisdorf

Einmal im Jahr sind, nach meinem Gefühl, Hamburg und Berlin in Troisdorf.

Im gemütlichen Innenhof vor der Burg Wissem sitzen dann aus ganz Deutschland IllustratorInnen, VerlegerInnen, AutorInnen, Buchhändlerinnen, Lektorinnen und andere Buchinteressierte zusammen, hören Vorträge und diskutieren.

Für mich ist der Workshop der Stiftung Illustration eines der schönsten Termine des Jahres. Hier kann man persönlich mit den Menschen hinter den Büchern sprechen.  „Wenn das Bild das Wort hat“ war der diesjährige Titel der Veranstaltung. Eine Übersicht über die Veranstaltung liefert sehr gut der Bericht des Buchmarktes.
Ich bin wieder voll der Eindrücke und inspiriert, Skizzenbücher zu füllen!

skribbles
(Skribbeln beim Zuhören)

Hier ein paar meiner ganz persönlichen Dinge, die ich mitnehme:

Stefanie Harjes zeigte an einigen ihrer Illustrationen, wie sie vieles aus ihrem Atelier weiterverwendet, besonders das weiße Blatt, was ständig auf Ihren Zeichentisch gespannt ist, und mit Skizzen und Telefonskribbles gefüllt wird. Einiges davon erfährt später eine Aufwertung und kommt, weiter verarbeitet ins nächste Buch. Also- Weiterverarbeiten statt Papiermüll…

Aljoscha Blau erläuterte, dass er sich gerne bei Projekten Einschränkungen, z.B. in der Farbe auferlegt. Die Einschränkung gäbe ihm dann neue Freiheit, anstatt sich von der Unendlichkeit der Möglichkeiten blockieren zu lassen.

„Der Mann, der noch an den Klapperstorch glaubte“ hat uns alle, vom Autor Thomas Rosenlöcher persönlich vorgetragen, sehr begeistert, ebenso wie der großartige Kurzfilm dazu. Lesens- und Sehenswert!

Genauso charmant las Bart Moeyaert aus seinem Buch „Brüder“. Da hätte ich auch noch eine Weile zuhören können!

Ganz anders zumute wurde es mir aber dann bei der Vorstellung von „Ein roter Schuh“ von Karin Gruß und Tobias Krejtschi. Tobias hatte ausführlich recherchiert, um die Geschichte über einen Kriegsberichterstatter,  der einen verwundeten palästinensischen Jungen  fotografiert, authentisch zu illustrieren. Als Mensch, als Mutter kamen mir die Tränen. Als wir nachher auch mit der Lektorin über die Schwierigkeiten bei der Veröffentlichung sprachen, waren wir uns alle einig, wie wichtig das politische Kinderbuch ist, und fragten uns, warum es davon so wenige gibt. War zu unserer Kinderzeit alles besser? Ich erinnere mich an den Maulwurf Grabowski und viel andere Bücher mit Umweltthemen.

Die Veranstaltung endete mit der Eröffnung der Ausstellung des Troisdorfer Bilderbuchstipendiums, dass Anne Hofman erhalten hatte. „Osman, der Angler“ ist ein wunderschönes Bilderbuch, mit vielschichtigen Illustrationen, die interessanterweise komplett am Rechner entstanden sind. Anne Hofmann hatte auch an der von mir heißgeliebten Verfilmung der „drei Räuber“ von Tomi Ungerer als Designerin mitgearbeitet.

Schweren Herzens fuhr ich spät am Samstag Abend nach Hause. Manchmal stelle ich mir so das Leben in der Illustratorenmetropole Hamburg vor: Alle treffen sich ständig zu netten uns inspirierenden Gesprächen… aber vielleicht ist das ja auch gar nicht so.

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